Von der Piazza Galimberti biegt man auf die Via Pascal ab, um die Stadt durch das westliche Gebiet des Flussparks Gesso und Stura zu verlassen. Man überquert den Fluss Stura über die Stegbrücke Vassallo für Fußgänger und Radfahrer, die nach der Überschwemmung im Jahre 2000 erneut aufgebaut wurde. Nach einem kurzen ansteigenden Abschnitt auf der Via Giola durch den Ortsteil Confreria geht es auf wenig befahrenen Nebenstraßen in der Ebene weiter. Die Radtour, bei der man kaum auf Autos und nur einzelne Traktoren trifft, führt durch weite Felder und Obsthaine vorbei an kleinen Kapellen und Bildstöcken, die die idyllischen Landschaftseindrücke vor den Toren Cuneos vervollständigen. Die Strecke in Richtung Grana-Tal ist angenehm und lässt sich gut fahren. Da sie kaum befahren ist, kann man die Augen zwischendurch immer wieder auf dem herrlichen Alpental ruhen lassen, das sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert hat. Die weiten und ebenen Felder, durch die die Tour führt, zeichnen sich durch den biologischen Anbau insbesondere von Getreide aus, wobei ein großes Augenmerk den alten Sorten gewidmet wird. Neben der Getreideherstellung ist das Grana-Tal auch für den Anbau von Safran und für die Käseproduktion bekannt.

Nachdem man Cervasca und Bernezzo durchquert hat, erreicht man den Ortsteil Vallera. Hier kann man sich ein köstliches Eis im Cafè Gelapajo holen, wo Radfahrer besonders gern gesehene Gäste sind. Es gibt sogar einen Bereich mit spezieller Ausrüstung für die Reparatur und einer Ladestation für E-Bikes. In der Ortschaft Valgrana sollten Kunstliebhaber eine Besichtigung des Ospizio della Trinità einplanen. Dieser aus dem 15. Jahrhundert stammende Bau wurde einst als Unterkunft für Pilger errichtet. Auf der Außenfassade des kleinen Gebäudes befindet sich eine Abbildung der Dreifaltigkeit in menschlicher Gestalt, die einst als ketzerisch angesehen wurde. Aus diesem Grund wurden Darstellungen dieser Art von fast allen Sakralbauten entfernt und in Valgrana blieb eines der wenigen Exemplare erhalten. Diese Tatsache ist der liberalen Denkweise der einstigen Markgrafen von Saluzzo zu verdanken, die sich für eine freie Verbreitung von Kunst und Kultur einsetzten. Auch die kleine Kapelle San Bernardo aus dem 15. Jh. ist einen Besuch wert, da sie eine Reihe farbenprächtiger und interessanter Fresken enthält.

. Das zwischen 1676 und 1678 errichtete Gebäude wurde einer sorgfältigen Restaurierung unterzogen und ist heute Sitz eines Museums und Ausstellungszentrums. Ein gelungenes Beispiel für die Umwandlung einer Seidenfabrik in eine Kulturfabrik.

Das Filatoio Rosso in Caraglio bietet einen didaktischen Rundgang, bei dem man Wissenswertes über den Prozess der Seidenherstellung und seine Entwicklung im Laufe der Geschichte erfährt. Dank der getreuen Nachbildung früherer Maschinen ist es unter anderem möglich, eine Reproduktion des traditionellen Doppelzwirns zu bestaunen. Im Filatoio befindet sich auch die „Porta di Valle“, ein Infopoint, an dem man touristische Auskünfte erfragen und regionale Spezialitäten erwerben kann.